Alte Motorräder sind mehr als nur Fahrzeuge, die ihre Besitzer von A nach B bringen. Sie sind vielmehr Lebensbegleiter und echte Freunde. Wer ein Oldtimer Motorrad kaufen möchte, braucht in der Regel dafür viel Geld. Zum einen fällt für den Kauf meist eine hohe Summe an, was aber beispielsweise über einen Motorrad-Kredit gelöst werden kann, zum anderen muss für dauerhaften Spaß am Oldtimer Motorrad letzteres gegebenenfalls restauriert werden. Bei der Oldtimer Restaurierung sollten allerdings einige Aspekte besonders beachtet werden.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Grundsätzliches zur Oldtimer Restaurierung: Beim Restaurieren auf Originalteile setzen
Nicht nur, dass die Oldtimer Restaurierung oftmals kompliziert ist, weil die alte Bauweise der Motorräder wirklich für die Ewigkeit gemacht und entsprechend schwer an einige Teile heranzukommen ist, ist es auch kompliziert, wirklich Originalteile zu bekommen. Doch genau sie machen den Wert aus bzw. erhöhen den Wert des Motorrads. Günstige Teile, die nicht original sind, hingegen schmälern den Wert.
Charakterisierung der Oldtimer
Nicht jedes alte Motorrad gilt gleich als Oldtimer, sodass sich die Frage stellt, was ein Simson und Frankonia-Motorrad zu einem solchen werden lässt.
Wichtig:
Das Motorrad muss vor mindestens 30 Jahren das erste Mal in Verkehr gebracht worden sein, außerdem muss es so weit wie möglich dem Originalzustand entsprechen. Daraus erklärt sich übrigens auch, warum beim Restaurieren auf Originalteile gesetzt werden sollte. Ein Motorrad, das keine Originalteile verbaut hat, gilt eben automatisch nicht mehr als Oldtimer!
Jüngere Fahrzeuge, die mindestens 15 Jahre alt sind, werden häufig als Youngtimer bezeichnet, sie bekommen das begehrte H-Kennzeichen mit den entsprechenden Steuervorteilen aber nicht. Tipp: Viele Motorräder werden als vermeintliche Oldtimer gehandelt, gelten bei näherem Hinsehen aber nicht als solche. Hier ist beim Kauf die entsprechende Fachkenntnis gefragt.
Teuerstes Motorrad der Welt: Dieser Oldtimer bracht 929.000 Dollar in der Auktion
Das Titelbild zeigt ein Motorrad, das auf einer Auktion in Las Vegas im Februar 2018 zum teuersten Motorrad der Welt erklärt worden ist.
Es handelt sich um die „Vincent Black Lightning“, die aus dem Jahr 1952 stammt. Bisher war das teuerste Motorrad die Cyclone aus dem Jahr 1951, diese gehörte einst Steve McQueen und wurde für 775.000 Dollar versteigert.
Bei diesen Preisen fragt sicherlich kaum jemand danach, wie sich das Oldtimer-Motorrad finanzieren lässt, denn hierbei handelt es sich um echte Liebhaberstücke, bei denen sich sogar die Vorbesitzer zurückverfolgen lassen. Solch eine lückenlose Nachverfolgbarkeit gilt als Qualitätsmerkmal und ist ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung für oder gegen einen Kauf.
Auch andere Motorräder konnten auf der Auktion hohe Preise erzielen:
- die Brough Superior SS80 aus dem Jahr 1939 ging für 120.500 Dollar weg
- die Vincent Rapide C aus dem Jahr 1950 immerhin noch für 92.000 Dollar
Die gut erhaltenen Klassik-Motorräder: Beispiele für historische Motorradmarken
An dieser Stelle folgt ein kleiner Überblick über eine Auswahl an historischen Motorradmarken, bei denen es übrigens ein Frevel wäre, beim Restaurieren nicht auf Originalteile zu setzen. Wer kennt noch diese Motorräder?
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Adler (Video)
Das Unternehmen aus Frankfurt am Main begann bereits 1899 mit der Produktion von Dreiradwagen und Automobilen und stellte 1901 die ersten Motorräder her. Dies dauerte bis 1907, dann wurde der Motorradbau erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgenommen.
Video: Adler MB 250 Baujahr 1954 Adlerwerke Frankfurt Main Oldtimer Motorrad
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Ariel (Video)
Die „Square Four“ dürfte das wohl ungewöhnlichste und gleichzeitig bekannteste Modell der Firma aus Birmingham gewesen sein: Die Zylinder waren hier im Quadrat angeordnet, damit war der Radstand deutlich kürzer. Die Produktion der Motorräder ging allerdings nur bis 1965.
Video: Ariel Square Four 4F 1932 600cc 4 cyl ohc – start up
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Bekamo
Hugo Ruppes aus Berlin begann 1922 mit der Produktion seiner Motorräder, er verlegte die Herstellung jedoch aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten 1925 in das heutige Tschechien. Ruppes selbst hatte Erfahrung im Fahrzeugbau, von ihm stammten die bekannten Bekamo-Motoren.
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BMW ( Video)
Natürlich lassen sich auch Autos von BMW restaurieren, doch die Motorräder sind ein besonderes Schmankerl. Das erste Motorrad aus dem Hause BMW wurde 1922 produziert, allerdings kam erst ein Jahr später ein Motorrad unter dem Namen BMW auf den Markt. Die BMW R 32 hatte schon alle technischen Merkmale, die BMW-Motorräder auszeichnen sollten.
Video: Bmw Motorrad – Bikertreff der Klassiker
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Chater-Lea
Die Marke aus Großbritannien verschwand schon 1937 vom Markt, dabei war Chater-Lea die erste Marke, die Motorräder baute, die mehr als 100 Meilen pro Stunde fahren konnten. Mit einer solchen Maschine gewann Michael Gayer unzählige Straßen-, Bahn- und Bergrennen.
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Mondial (Video)
Die Brüder Luigi, Carlo und Giuseppe Boselli zeichneten für die Herstellung dieser Motorradmarke verantwortlich und begannen in der Nachkriegszeit mit der Produktion. Auf ihr Konto gingen ab 1949 etliche Weltrekorde, verschiedene Fahrer konnten mit den Mondial-Motorrädern internationale Erfolge einfahren.
Video: FB Mondial 175sS Sport from 1958, the company is back
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Motosacoche
Die Motorradmarke aus der Schweiz wurde 1899 gegründet, im ersten Grand Prix hörte man den Namen des Herstellers allerdings erst 1928. Das Königswellen-Rennmodell „350 M 35 ohc“ war im „Großen Preis von Europa“ siegreich.
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Norton (Video)
Und noch eine englische Marke, die im internationalen Rennsport erfolgreich war: Norton wurde 1898 gegründet und war von 1931 bis 1937 (außer 1935) die führende Motorradmarke im Rennsport. Die große Norton-Periode endete allerdings 1938.
Video: 12 neuwertige klassische Motorräder gefunden | Norton Commando Interstate 850 | Motorrad Nachrichten
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Peugeot
Peugeot ist auch Nicht-Motorradfans ein Begriff: Der Hersteller aus Frankreich besaß einst eine Fabrik für Federstahl. Die Brüder der Familie trennten das Unternehmen 1892 in einen Automobil- und einen Motorrad-Bereich, beide wurden fortan sehr erfolgreich nebeneinander produziert.
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Scott
Die Firma Scott erhielt 1897 ihr erstes Patent auf eine Fahrrad-Felgenbremse, die Motorräder wurden ebenfalls ab diesem Jahr hergestellt. Sie erhielten 1908 die ersten Zweitakt-Twin-Motoren, wirklich große Rennerfolge konnten sie jedoch nie einfahren. Schon 1931 ging das Unternehmen in die Insolvenz, wurde aber nach dem Verkauf bis 1945 unter dem Namen Scott Motors Ltd. weitergeführt.
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Zündapp (Video)
Zündapp stammt aus Deutschland, hier wurde 1921 mit der Produktion der Motorräder begonnen, die damals noch ohne Getriebe hergestellt wurden. Bis 1927 wurden rund 25.000 Motorräder produziert, bis 1929 waren es schon 75.000 Stück. 1956 ging man mit den Mobilen vom Markt, weil die aufkommenden Kleinwagen günstiger waren als die Motorräder mit Beiwagen.
Video: Zündapp Z 200 1928-1931 Oldtimer Motorrad / vintage motorcycle
Oldtimer Restaurierung vom Profi oder selbst restaurieren?
Wer einen Oldtimer sein eigen nennt und diesen restaurieren möchte, hat die Wahl: Entweder, das Fahrzeug geht zum Profi in die Werkstatt, was entsprechend teuer ist, oder es wird selbst restauriert.
Wer nicht gerade selbst vom Fach ist, sollte zumindest den Rat vom Profi einholen, ansonsten wenigstens auf Originalteile setzen.
Die Oldtimer Restaurierung selbst vornehmen
Wer sich dazu entscheidet, die Oldtimer Restaurierung selbst vorzunehmen, sollte über ein ausreichendes Fachwissen verfügen und die passenden Werkzeuge bereithalten. Außerdem ist es wichtig, dass beim Restaurieren auf jeden Fall auf Originalteile gesetzt wird.
Schon kleine Fehler können hier dazu führen, dass das geliebte Motorrad an Wert verliert oder sogar seinen Status als Oldtimer aberkannt bekommt. Damit entfallen nicht nur Steuervorteile, sondern im schlimmsten Fall ist auch der Versicherungsschutz dahin! Dies wirkt sich spätestens dann als besonders negativ aus, wenn Ersatzteile oder sogar das gesamte Motorrad gestohlen oder beschädigt werden.
Oldtimer Restaurierung vom Profi
Entweder, das Brennabor-Motorrad wird zu einem Profi gegeben oder die Oldtimer Restaurierung erfolgt zumindest in Zusammenarbeit mit jemandem, der sich damit auskennt. Dabei hat die professionelle Restaurierung durchaus ihre Vorteile, denn im besten Fall kümmern sich hier gut ausgebildete Restauratoren um das Motorrad.
Teilweise können solche Oldtimer sogar zum Hersteller bekannter Automarken gegeben werden, es lohnt sich zum Beispiel, bei Porsche, BMW oder Audi anzufragen.
2×3 Tipps für die Oldtimer Restaurierung: So wird’s was mit dem Restaurieren
Dass für die Oldtimer Restaurierung auf Originalteile gesetzt werden sollte, wurde bereits erwähnt. Doch es gibt auch weitere Tipps, die beim Restaurieren unbedingt beachtet werden sollten! Gleichzeitig sind häufig Fehler zu beobachten, die zu Problemen führen und die dafür sorgen, dass die Restauration zum absoluten Flop wird.
Drei gute Tipps für die Motorrad Oldtimer Restaurierung
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Nur Kleinigkeiten selbst restaurieren
Wer nicht gerade selbst ein ausgebildeter Restaurator ist (ob mit oder ohne offiziellen Abschluss) und die entsprechenden Fachkenntnisse aufweist, sollte sich nicht an die Motorrad Oldtimer Restaurierung machen. Sicherlich gibt es im Internet hilfreiche Gruppen, in denen zu fachspezifischen Themen diskutiert werden kann.
Außerdem kann Fachliteratur gewälzt werden, doch eine wirkliche Anleitung, wie die Oldtimer Restaurierung durchgeführt werden muss, gibt es nicht. Es ist daher ratsam, nur wirklich einfache Dinge selbst zu restaurieren bzw. nur einzelne Teile zu tauschen und für umfangreiche Restaurationen in die Werkstatt zu gehen.
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Nicht auf die Kosten schauen
Niemand kann eine Motorrad Oldtimer Restaurierung als Sparvariante durchführen. Es werden immer Kosten anfallen, mit denen der Eigentümer nicht gerechnet hat. Originalteile sind oft sehr teuer und müssen aufwendig beschafft werden. Doch es ist keine Alternative, auf Nicht-Originale zurückzugreifen!
Wer günstig restaurieren will, geht meist das Risiko ein, dass am Ende Zugeständnisse und Kompromisse gemacht werden müssen, die zulasten der Qualität gehen. Originalgetreue Fahrzeuge kosten immer Geld!
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Auf das richtige Modell setzen
Oldtimer gelten in den letzten Jahren als Geldanlage und immer mehr Menschen investieren in Eichelsdörfer aus Deutschland oder Lambretta aus Italien. Doch die Wahl des richtigen Modells ist entscheidend!
Wer sich damit nicht auskennt, sollte sich unbedingt von Profis beraten lassen, denn nur so lässt es sich vermeiden, dass aus der vermeintlichen Geldanlage ein Geldschlucker wird. Das Motorrad sollte auch noch zu restaurieren sein und nicht – grob gesagt – aus einer Ansammlung von Einzelteilen bestehen.
Drei No-Gos für die Motorrad Oldtimer Restaurierung
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Bei knappem Budget ein Motorrad restaurieren
Wie schon bei den Tipps genannt: Auf das Geld darf niemand bei der Oldtimer Restaurierung schauen. Immer wieder werden sich Kleinigkeiten ergeben, die noch erneuert werden müssen. Wer hingegen an der falschen Stelle spart, riskiert schnell, dass der Oldtimer seine Anerkennung als solcher verliert.
Wer sich also für einen Oldtimer interessiert und selbst nicht vom Fach ist, sollte sich an entsprechende Profis wenden und sich vor dem Kauf beraten lassen. Nur, weil die Tornax oder Malaguti uralt sind, heißt es nicht, dass sie noch durch eine Restauration zu retten sind bzw. dass dies mit einem vertretbaren Budget möglich ist.
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Keine ausreichende Versicherung abschließen
Wer sich einen Oldtimer anschafft, sollte die Kosten für die Versicherung nicht scheuen. Denn: Die Versicherung sollte leistungsstark genug sein und bei einem Diebstahl den entsprechenden Gegenwert leisten. Oldtimer sind bei Diebstählen besonders gefährdet.
Der Grund: Die Ersatzteile sind selten und auch andere Motorsportfreunde sind „auf der Jagd“ nach diesen Teilen. Dann wird schon mal zu unlauteren Mitteln gegriffen und es werden Originalteile auf dem Schwarzmarkt angeboten. Das Oldtimer Motorrad sollte daher einen abschließbaren Standort und eine gute Versicherung bekommen.
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Restaurierung verpfuschen
Dies kann vor allem den Motorrad-Besitzern passieren, die auf eine Restaurierung in Eigenverantwortung setzen. Wer nicht genügend Ahnung hat, sollte es tunlichst vermeiden, überhaupt Hand an das Motorrad zu legen. Zumindest sollte eine erfahrene zweite Person zugegen sein, die fachlich unter die Arme greifen kann.
Nur dann kann sichergestellt werden, dass das Motorrad auch weiterhin als Oldtimer gilt. Denn: Schon geringgradige Veränderungen, die vom Original abweichen, lassen das Motorrad im schlimmsten Fall seinen Status als Oldtimer verlieren und sorgen dafür, dass es wieder zu einem ganz normalen – dann aber extrem kostenungünstigeren – Motorrad wird. Es lässt sich überdies deutlich schlechter verkaufen, wenn es kein Original mehr ist.