Gerade im Frühjahr lockt das schöner werdende Wetter wieder vermehrt Motorräder auf die Straßen. Das hohe Unfall- und Verletzungsrisiko macht einen passenden Versicherungsschutz für die Zweiräder zu einem Muss. Doch was gilt es bei der Motorradversicherung zu beachten?
Haftpflichtversicherung muss sein
In Deutschland gilt, genau wie für Autos, eine gesetzliche Verpflichtung zur Haftpflichtversicherung. Ohne eine solche Versicherungsbescheinigung kann auch kein Motorrad zugelassen werden. Diese tritt in Kraft, wenn bei einem Unfall eine dritte Person geschädigt wird. Hier können enorme Kosten entstehen, die der Fahrer finanziell oftmals nicht tragen kann. Im Schadensfall übernimmt es die Versicherung, die Situation zu überprüfen: Besteht ein Anspruch auf Entschädigung? Wenn ja, ermittelt der Anbieter weiterhin, wie hoch diese Summe ausfällt und kümmert sich um die finanzielle Entschädigung des Dritten.
Wie hoch sind die Beiträge für eine Motorrad-Haftpflichtversicherung?
Da kein Motorradfahrer um den Abschluss einer Versicherung herumkommt, sollte man bereits bei der Anschaffung eines Fahrzeuges auch deren Kosten im Auge behalten. Die Höhe der zu zahlenden Beiträge kann sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle für die Berechnung der Beträge. Zum einen bestimmt natürlich der Umfang der Versicherungsleistung deren Kosten. Aber auch je nach Fahrer variieren die Beträge, da auch Fahrerfahrung oder Altern miteinbezogen werden. Fahrzeugtyp, Motorleistung und Regionalklassen gehören ebenso zum Kriterienkatalog der Versicherungsanbieter.
Bei solch unterschiedlichen Zahlungskonditionen lohnt es sich, Zeit darauf zu verwenden, um die zahlreichen Angebote zu vergleichen. Für eine passende Versicherungspolice lohnt sich der Aufwand sicherlich. Viele Versicherer wie RV24.de bieten mittlerweile auch eigene Tarif-Rechner an, die sich kostenlos nutzen lassen, um Beiträge zu ermitteln.
Voll- oder Teilkasko?
Die Haftpflichtversicherung ist, wie bereits angesprochen, gesetzlich vorgeschrieben. Sie zahlt jedoch im Schadensfall lediglich die Entschädigung an Dritte. Gerade für Motorradfahrer wird die Teilkaskoversicherung interessant, da diese unter anderem Diebstähle, Wildschäden oder Unwetterschäden auch abdeckt. Ein Vollkasko-Schutz hingegen übernimmt auch die selbstverursachten Schäden an der Maschine. Aufgrund der statistisch gesehenen hohen Unfallgefahr sind diese Programme jedoch meist sehr kostspielig. Gerade bei hochwertigen und seltenen Motorrädern kann dies aber dennoch sinnvoll sein.
Die richtige Versicherung fürs Motorrad finden
Prinzipiell kann jeder Motorradfahrer seine Versicherung selbst auswählen. Der Vergleich ist daher ein wichtiger Schritt zum passenden Versicherungsschutz, da dadurch bis zu hunderte von Euro gespart werden können. Auch bei bereits bestehenden Verträgen kann es sich lohnen, sich regelmäßige über Alternative Programme zu informieren. Nicht selten kann mit einem Wechsel viel Geld eingespart werden. Bei Maschinen mit kleinem Hubraum sind bereits mehr als 100 Euro Ersparnis möglich, in der Spitzenklasse kann dieser Betrag sogar bis zu 750 Euro betragen. Vergleichsportale im Internet helfen dabei, für einen Fahrer und das entsprechende Fahrzeug verschiedene Angebote zu vergleichen und das günstigste auszuwählen.
Ein Muss in jeder Motorradversicherung
Neben dem Preis unterscheiden sich Versicherungspolicen außerdem in der Leistung. Einzelne Optionen können dann hinzugebucht werden. Ein paar dieser Tarifmerkmale sollten auf jeden Fall eingeschlossen und bereits in den Vergleich integriert werden. Dazu gehört unter anderem der Punkt „Grobe Fahrlässigkeit“. Verzichtet der Versicherer auf diesen Einwand der groben Fahrlässigkeit, so können keine Leistungen gekürzt werden. Ohne dieses Kriterium kann es sein, dass beispielsweise kein Geld gezahlt wird, wenn etwa der Diebstahl eines Motorrades fahrlässig ermöglicht wird. In der Regel werden Drogen oder Alkohol als grobe Fahrlässigkeit eingestuft, da für Schäden unter Einfluss grundsätzlich keine Versicherung aufkommt.
Auch erhöhte Deckungssummen sind eine sinnvolle Option für die Versicherung eines Motorrades. Diese Tarife haben Deckungssummen von 50 oder 100 Millionen. Was auf den ersten Blick nach unverhältnismäßig hohen Summen klingt, kann im Notfall die finanzielle Rettung sein. Gerade bei Unfällen mit Personenschäden können Behandlungs- und weitere Kosten schnell ins Unermessliche steigen. Wer dann eine Versicherung mit zu niedriger Deckungssumme besitzt, muss tief in die eigenen Taschen greifen. Nicht selten führt das daraufhin zum finanziellen Ruin. Beim Abschluss sollte daher unbedingt auf eine hohe Deckungssumme geachtet werde.
Zusätzliche Leistungen für die Motorradversicherung
Bei vielen Versicherungsanbietern besteht die Option, weitere Leistungen in den Vertrag miteinzubinden. Je nach persönlicher Situation kann dies eine sinnvolle Ergänzung sein. Mit einem Aufpreis muss dafür jedoch gerechnet werden. Für Motorräder, die mit zahlreichen Sonderausstattungen versehen sind, kann eine Zusatzleistung Sinn ergeben. Damit können die besonderen Extras mitversichert werden. Je nach Lage und Standort des Motorrads ist es außerdem zu empfehlen, erweiterte Elementarschäden in die Police zu integrieren. So zahlt die Versicherung auch Schäden, die durch Lawinen oder Überschwemmungen entstanden sind. Für derartige Zusatzleistungen lohnt es sich, sich ausgiebig über die Angebote einer Versicherung zu informieren und abzuwägen, ob diese für das Motorrad auch wirklich lohnend sind.
Das muss man über Selbstbeteiligung und Schadenfreiheitsklassen wissen
Je nach Versicherer und Police muss im Schadensfall ein Teil der zu zahlenden Summe selbst getragen werden. Dieser Betrag lässt sich meist prozentual am Jahresbeitrag abmessen und ist abhängig vom ausgewählten Tarif. Eine im Vertrag festgehaltene Selbstbeteiligung hat den Vorteil, dass der jährliche Preis des Schutzes dadurch gesenkt wird. Der Betrag kann für Teil- und Vollkaskoversicherung meist frei gewählt werden, empfohlen wird jedoch ein Selbstbehalt in Höhe von 300 Euro. Rechnerisch gesehen sollten bei einer Vollkasko Schäden im Wert von bis zu 1.300 Euro selbst übernommen werden. Dies hängt aber selbstverständlich auch von der persönlichen finanziellen Lage ab. Mit 300 Euro kann nicht viel falsch gemacht werden.
Zu Beginn eines neuen Jahres betrachten die Versicherungsanbieter die Schadenshistorie ihrer Kunden. Wer ein unfallfreies Jahr hingelegt hat, steigt eine Klasse auf. Nach vielen Jahren ohne einen verursachten Unfall summieren sich die Klassen, was positive Auswirkungen auf den Jahresbetrag hat. Die Motorradversicherung wird in der Folge immer günstiger, da anhand der Schadenfreiheitsklasse Rabatte gewährt werden. Diese Klassen verlaufen nach einer einheitlichen Reihenfolge, wobei die oberste Schadenfreiheitsklasse die günstigste ist. Wie hoch die einzelnen Beitragsrabatte ausfallen, hängt dabei von den spezifischen Bestimmungen des Versicherers ab. Die Klasse eines Fahrers bleibt auch über einen Versicherungswechsel hinweg bestehen.
Bei der Motorradversicherung sparen
Neben den verschiedenen Versicherungsangeboten bestehen noch weitere Möglichkeiten, bei der Versicherung fürs Motorrad Geld zu sparen.
Hier ein paar Tipps:
Saisonkennzeichen nutzen
So kann beispielsweise ein Saisonkennzeichen genutzt werden, um die Kosten erheblich zu drücken. Dabei bestimmt der Fahrer, in welchen Monaten er seine Maschine fahren möchte. Dies ist besonders sinnvoll für Vergnügungsfahrer, deren Motorräder in der kalten Jahreszeit ohnehin in der Garage überwintern. Das Fahrzeug ist dann nur für die angegebenen Monate zugelassen, ohne dass es mehrmals an- und wieder abgemeldet werden muss. Auch die Versicherung berechnet die Beträge dann nur für diese Monate, was den Jahresbeitrag beachtlich schmälert. Läuft das Saisonkennzeichen beispielsweise nur von Mai bis Oktober, muss für diese sechs Monate nur der halbe Jahresbeitrag erbracht werden.
Kleiner Fahrerkreis und sichere Unterbringung
Versicherungen verlangen vom Fahrzeughalter anzugeben, welche Fahrer das Zweirad nutzen und mitversichert werden müssen. Daher gilt es, den Kreis so klein wie möglich zu halten. Je mehr Fahrer, desto höher die Beiträge. Im Idealfall ist nur ein Fahrer für das Motorrad versichert. Die Beiträge steigen jedoch meist nicht, wenn Ehepartner oder Lebensgefährten miteingetragen werden.
Einige Angebote wollen zudem wissen, wo das zu versichernde Motorrad abgestellt ist. Hier ist es gut, einen besonders sicheren Ort anzugeben, um günstigere Konditionen zu erhalten. Eine Garage oder ein Carport ist ideal, da sowohl das Diebstahlrisiko als auch die Gefahr für Unwetterschäden sinken.
Kombirabatte für die Motorradversicherung
Wenn neben dem Zweirad auch ein Auto auf den eigenen Namen mitversichert werden soll, werden bei vielen Anbietern Kombirabatte angeboten, wenn das Motorrad dann von derselben Gesellschaft versichert wird. Diese Option ist jedoch nicht zwangsläufig günstiger, kann es aber sein. Hier lohnt sich erneut ein ausführlicher Vergleich, um festzustellen, ob es nicht billiger ist, das Zweirad woanders zu versichern.
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